28.03.2023

Pilgerwahnsinn in der Landesvertretung

Ein Gruppenfoto
Die Mitwirkenden des Abends vor und hinter den Kulissen. 
© photothek / LTV SACHSEN

Pilgern boomt. Seit dem Mittelalter waren nicht so viele Pilger auf Jakobswegen unterwegs wie heute. Während populäre Bücher und Filme suggerieren, der Jakobsweg beginne irgendwo an der französisch-spanischen Grenze, haben etliche Menschen inzwischen bemerkt: Der mit einer gelben Muschel auf blauem Grund markierte Weg verläuft auch vor der eigenen Haustür.

Unter der Überschrift »Heimat-Pilgern: Wandern und Pilgern im Reiseland Sachsen« versammelten sich am 28. März 2023 knapp 200 Pilger- und Wanderfreundein der sächsischen Landesvertretung zu einer ganz besonderen Veranstaltung, zu der die Landesvertretung gemeinsam mit dem Landestourismusverband Sachsen eingeladen hatte. Sie alle konnten den Grußworten der sächsischen Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch MdL und des Präsidenten des Landestourismusverbandes Sachsen e.V., Jörg Markert MdL lauschen. Tourismusministerin Klepsch dankte vor allem den vielen Ehrenamtlichen, die als Wegewarte, Wanderführer und Pilgerbegleiter die Angebote zum Wandern und Pilgern in Sachsen pflegen.

Außerdem stellte der aus Sachsen stammende Jörg Steinert, Autor von »Pilgerwahnsinn«, im Rahmen der Veranstaltung sein neues Buch »Heimat-Pilgern« vor und berichtete lebhaft und unterhaltsam von seinen Erlebnissen beim Pilgern in Deutschland. Insbesondere Jakobswege in Sachsen haben es dem gebürtigen Zwickauer und Wahl-Berliner angetan. Über die Ausschilderung des Weges, urige Herbergen und Pilgerbegegnungen sprach er mit Monikas Gerdes (Pilgerherberge Crostwitz am Ökumenischen Pilgerweg Via Regia), Siegfried Töllner (Wegewart und Stempelstelle Limbach am Jakobsweg Via Imperii), Holger Richter (Wander- und Pilgerakademie Sachsen), Heidrun Hiemer (Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Wandern in Sachsen & Vizepräsidentin des Deutschen Wanderverbandes) und Matthias Steuckardt (Bezirksstadtrat von Tempelhof-Schöneberg in Berlin). Fast schon philosophisch ging es vor allem bei der Frage nach dem Unterschied zwischen Pilgern und Wandern zu – ist Pilgern »spirituelles Wandern« oder »Wandern mit Gottvertrauen«?

Anschließend konnten Holger Bartsch, Kulturhauptstadt-Pfarrer von Chemnitz und Alexander Ochs, Kurator für den Purple Path - der Region um die Kulturhauptstadt Chemnitz 2025, mit ihrem Impuls zeigen, dass Pilgern und Kunst auf dem Purple Path Hand in Hand gehen. So sind etwa Stempelstationen und deutsche-tschechische Pilgerreisen entlang des Kulturpfades und Pilgerunterkünfte an der St.-Jakobi-Kirche in Chemnitz geplant.

Ein weiteres Highlight des Abends waren die von der Jakobusgesellschaft ausgegebenen Pilgerausweise, die vor Ort mit ganz besonderen Stempel versehen werden konnte. So konnten sich erfahrene Pilger und alle jene, die das Pilgern erst noch entdecken wollen, einen Stempel der Sächsischen Landesvertretung in ihren Ausweis geben und so ihre Teilnahme an dem stimmungsvollen Abend dokumentieren lassen.

Wandern und Pilgern in Sachsen, ist Balsam für Körper und Seele! Die einzigartigen Regionen in Sachsen sind hervorragend für Wanderurlaub und Pilgerreisen geeignet. Insgesamt hat das Reiseland ein Wegenetz von 17.000 Kilometern. Neben den Wanderwegen gibt es ein großes Netz an Pilgerwegen, dazu zählen u.a. die Jakobswege in Sachsen und der »Lutherweg in Sachsen«.

Der Landestourismusverband Sachsen e.V. hat vor diesem Hintergrund im Jahr 2021 die Wander- und Pilgerakademie ins Leben gerufen. Diese fördert Akteure, die sich ehrenamtlich für die Verbesserung der touristischen Infrastruktur im Bereich Wandern und Pilgern engagieren. Außerdem ermöglicht ein Kleinprojektefonds Vereinen und Initiativen, eigene Vorhaben auf den Weg zu bringen.

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